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NordCon 2018: Teenage-Angst im Rust Belt – Monsterhearts auf 11 gedreht.

Von Thorsten am 11. Juni 2018

532 Wörter, ungefähre Lesedauer 3 Min.

Vom 08. bis 10.06.2018 fand erneut der NordCon in Hamburg statt und ich war alle drei Tage vor Ort. Nachdem ich letztes Jahr lediglich am Samstag da war und nicht eine Runde gespielt hatte, sollte es diesmal anders laufen: Ich wollte möglichst viel spielen und habe immerhin am Samstag und Sonntag eine Runde hinbekommen. Dafür konnte ich als Besucher keinen einzigen Workshop wahrnehmen, meh. Vielleicht dann nächstes Jahr am Samstag Workshops und Sonntag Spielrunden?

Spielrunden

Zur Symbaroum-Runde will ich im Rahmen des Blogs nicht viele Worte verlieren, weil es weder ein Indie-/Erzählspiel noch regelleicht ist – wenngleich auch nicht super kompliziert. Es hat aber Spaß gemacht, wir haben den Schnellstarter gespielt. Erwähnenswert ist auf jeden Fall, dass die Mitspielerin den (weiblichen) Oger gespielt hat und das war cool. Ihr Name war Wüterin, und eigentlich war sie sehr nett. Nur wütend machen sollte sie lieber niemand.

Mein Highlight war die Monsterhearts 2-Runde am Sonntag. Wir hatten in dieser Konstellation noch nicht zusammen gespielt, mit MC Philipp Neitzel hatte ich zuvor allerdings doch schon ein Mal gespielt. Wir waren eine Hexe mit Kröten-Begleiter, eine männliche Queen, ein Geist, eine Werwölfin und (ich) ein Hollow.

Während der Figurenerschaffung hatten wir noch viel Spaß und lachten wegen der abgefahrenen Details viel. Je weiter die heißeste Party des Jahre aber voranschritt, umso dichter und internsiver wurde es. Der Geist, der durch ein Feuer gestorben war, vermisste seine Eltern, mein Hollow hatte als erschaffenes Wesen überhaupt keine Vergangenheit. Die Hexe war manipulativ und nutzte ihre Umgebung weidlich aus, die Queen sammelte ihre Entourage um sich, um zu glänzen. Die Werwölfin hingegen strotzte vor Lebenslust. Wir hatten leider nur begrenzt Zeit, aber Philipp verwob unsere Details und Antworten auf Fragen zu einem sich immer schneller drehenden Chaos aus Verlangen, Hass, der Suche nach einer Zukunft und dem Verfall der Industrie im amerikanischen Rust Belt. Wir saßen allesamt oft mit offenem Mund da oder hatten Gänsehaut, weil die Ideen teilweise so gut harmonierten und sich auch gegenseitig hochschaukelten. Mir entfuhr auch mehr als einmal ein Satz im Stil von: „Alter, das kann doch jetzt nicht …!!!“ oder „Wie krass!!!“

Das war eine der besten Spielrunden, die ich bisher erleben und mitgestalten durfte.

Ein ruhiges Jahr am System Matters-Stand

Ich konnte teilweise mitverfolgen, dass das neue Spiel Ein ruhiges Jahr mit Interesse angeschaut und auch gekauft wurde. Wer es nicht kennt, es ist ein Landkarten-Malspiel von Avery Alder (unter anderem Monsterhearts) und dreht sich um eine Gemeinschaft, die nach einem langen Krieg wieder zu Atem kommt und neu lernen muss, gemeinsame Entscheidungen zu treffen und zusammenzuarbeiten. Was die Gemeinschaft aber nicht weiß: Ihr wird dafür nur ein Jahr vergönnt sein, denn irgendwann werden die „Frosthirten“ im Winter kommen und das könnte das Ende bedeuten. Ich meine, dass ich auch viele weibliche Interessierte sah, die das Spiel durchblätterten und das freut mich.

Fazit

Ich habe einige Leute, die ich nur von Twitter kannte, persönlich getroffen oder auch mit ihnen etwas gespielt. Was mich besonders freute, war die Tatsache, dass nach dem System Matters-Workshop jemand an den Stand kam und das Erzählspiel-Zine lobte. Das ging runter wie Öl, denn allgemein hält sich das Feedback sehr in Grenzen.

Ich werde 2019 wieder zum Nordon fahren.

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