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Wir wurden vom AROMA Zine interviewt!

Von Thorsten am 2. November 2018

Der Spieß wurde umgedreht, sonst stellen wir ja die Fragen

1.206 Wörter, ungefähre Lesedauer 6 Min.

Cover von Ausgabe 2 des AROMA-Zines

Wir hatten im März ja bereits zwei Zines kurz vorgestellt, eines davon war AROMA. Marco vom Zine hat uns im September dann gefragt, ob wir für Ausgabe 2 seines Zines nicht ein Interview geben wollten. Natürlich wollten wir, wir haben uns sehr gefreut!

Inzwischen ist die Ausgabe erschienen, vor wenigen Tagen haben wir unsere Belegexemplare bekommen. Marco war so nett, uns den Abdruck des Interviews für unser Blog zu erlauben, vielen Dank! Quasi im Gegenzug werde ich mir am Wochenende die neue Ausgabe anschauen und sie vorstellen.

Das Interview

Neben dem Aroma Magazin gibt es seit letztem Jahr ein weiteres spannendes Fan-Zine, dass wir euch unbedingt vorstellen möchten. Das Erzählspiel-Zine, dass sich selbst vornimmt über Themen wie „Übersetzungen kurzer Spiele, Interviews, Spielbesprechungen, eure eigenen Spiele, Illustrationen, generell Spielmaterial und Artikel“ zu berichten und dabei mit vielen interessanten Autoren (z. B. Avery Adler) zusammenarbeitet.

Mehr als genug Gründe für uns mit 7 Fragen das Projekt besser kennenzulernen!

Wir begrüßen ganz herzlich Thorsten und Tina vom Erzählspiel-Zine!

AROMA: Wie ist die Origin-Story des Erzählspiel-Zines, wenn es eine SuperheldenGeschichte wäre?

Für eine ausgewachsene Geschichte fehlt vermutlich der Platz, aber es wäre eine Geschichte von zwei normalen Leuten, die sich zusammengetan haben, um sich für eine Sache stark zu machen, die ihnen am Herzen liegt: regelleichte Rollenspiele und Erzählspiele.

Zwei Leute, die für das Geschichtenerzählen eine Lanze brechen wollen, um den Einstieg ins Rollenspiel so einfach wie möglich zu gestalten. Deshalb gaben sie sich die Pseudonyme Tina und Thorsten und flattern seitdem durch die digitale Nacht, um überall dort zu sein, wo jemand vor einem dicken Rollenspielwälzer die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und ruft: „WAARRUUUMMM muss ich das hier alles auswendig lernen, bevor ich zu spielen beginnen kann?! Ich dachte, Rollenspiele wären keine Brettspiele?“ – Genau für EUCH sind wir da. Wir helfen euch!

AROMA: Hat es früher – vor der Zeit des Internets – Fan-Zines gegeben, die ihr gelesen habt?

Tina: Nein. Ich bin erst seit etwa 3, höchstens 4 Jahren überhaupt Rollenspielbegeistert. Davor habe ich mich gar nicht damit beschäftigt und kannte also auch keine Zines.

Thorsten: Nicht wirklich, zumindest nicht im Rollenspielbereich. Ich hatte mir aus Großbritannien mal ein, zwei Cyberpunk-Zines besorgt und kannte einige aus dem Perry-Rhodan-Sektor. Gänzlich unbeleckt war ich da also nicht.

AROMA: Wenn ich euer Magazin lese erkenne ich viel Neugier und Offenheit für innovative Ideen. Worauf legt ihr besonderen Wert bei der Auswahl eurer Beiträge?

Wir haben ja immer wieder wechselnde Personen, die wir entweder interviewen oder die eigene Essays oder kleine Spiele schreiben. Dabei achten wir darauf, zunehmend Leute aus Minderheiten zu involvieren. Und ja, dazu gehören auch in vielerlei Hinsicht Frauen, weshalb wir besonders Inhalte von weiblichen Beitragenden fördern.

Bei der Wahl, welche Spiele wir vorstellen oder rezensieren, achten wir natürlich drauf, dass es auch etwas ist, das wir spielen mögen, es also relativ regelleicht ist oder besonders interessante und innovative Mechanismen und Themen bietet.

Themen, die sonst in der Rollenspielwelt etwas kürzer kommen, sind uns ein besonderes Anliegen. Wir hatten ein Spiel, bei dem man eine RoboterAntilope spielt, die sich um eine Menschensiedlung kümmert, eines bei dem man sich als Gruppe die Spielleitung teilt und es nur eine einzige Hauptfigur gibt, ein Kinderspiel mit Spielkarten um die Reise junger Drachen … Und die Spiele in unserer nächsten Ausgabe drehen sich ums Briefeschreiben und ein Tuktuk-Rennen in Guatemala (ein Tuktuk ist eine Autorikscha).

AROMA: Was denkt ihr über alte Klischees des typischen Rollenspielers: männlich, ungepflegt, eigenbrötlerisch und regelfuchsig? Ist das überhaupt noch zeitgemäß?

Tina: Solche Leute mag es geben, aber ich treffe sie eher selten. Höchsten mal bei Cons. Normalerweise spiele ich eher mit Leuten, die auch mehr Richtung Indie-Spiele tendieren, und die sind wirklich ausnahmslos sehr aufgeschlossen und locker – besonders bei Onlinespielen in der Gauntlet-Community (http://www.gauntlet-rpg.com/), in der ich oft spiele, wird ganz bewusst viel Wert auf Offenheit, Unterstützung und Diversität gelegt. Trotzdem ist es auch dort eher so, dass es eher weniger Frauen als Männer gibt, was schade ist, aber man gibt sich aktiv Mühe, das zu verbessern.

Thorsten: Das finde ich schwierig zu beantworten. Am Spieltisch, ob nun online oder „in echt“, kann ich die Klischees nicht bestätigen – allerdings umgebe ich mich beim Rollenspiel auch nicht so mit dieser Art Rollenspieltypus. Auf Cons trifft das, meiner Erfahrung nach, allerdings noch teilweise zu. Besonders das Verweilen bei Miniaturenspielern sorgt teilweise für interessante Aromen. Ob das noch zeitgemäß ist, kann ich nicht sagen.

AROMA: Welche Rolle spielt das Internet für eure Arbeit am Magazin?

Eine riesengroße Rolle! Wir haben uns beide noch nie persönlich getroffen und wickeln die gesamte Arbeit am Zine über das Internet ab. (Kennengelernt haben wir uns über John Harpers Rollenspiel „Laser & Gefühle“, bei dessen Übersetzung wir beide – online – mitgeholfen haben) Wir haben einen Slack-Chat, in dem wir alles verwalten, besprechen und planen. Die Interviews führen wir ebenfalls online, und viele kleine Spiele, die wir übersetzt herausbringen, kommen aus OnlineWettbewerben wie der 200 Word RPG Challenge (https://200wordrpg.github.io/). Unsere Beiträge schreiben wir oft in Google-Dokumenten, die dann auch vom jeweils anderen kommentiert werden können. Das Zine selbst ist natürlich auch digital und existiert bisher nur als Website (und PDF), so dass auch hier ohne das Internet nichts ginge.

AROMA: Auf an den Spieltisch: Welche Snacks gibt’s bei euch beim Spielen?

Tina: Wenn ich zu Hause am Tisch spiele, haben wir meist vorher schon gemeinsam zu Abend gegessen, das gehört für uns zum „Event“ dazu. Manchmal gibt es natürlich schon mal Snacks, das ist dann ganz unterschiedlich: Popcorn ist in letzter Zeit beliebt, außerdem diverse Gummibärchen und Kekse. Wenn ich online spiele, was in letzter Zeit die Mehrzahl meiner Sitzungen sind, essen wir da nur im Notfall, weil sonst das Mikrofon jedes Knuspern an die Mitspieler weitergibt und störend wirkt.

Thorsten: Das muss ich in „online“ und „am Spieltisch“ trennen: Wenn ich bei mir Zuhause vor dem Bildschirm sitze und online spiele, esse ich meistens nichts, dafür trinke ich ziemlich viel. Das ist in letzter Zeit immer öfter einfaches Sprudelwasser, um mir nicht über die paar Stunden mehrere Packungen Zucker einzuverleiben. Am Spieltisch knabbere ich schon gern mal ein paar Chips und trinke auch Limo, aber auch dort inzwischen ohne Zucker. Es entwickelt sich bei mir in Kiel gerade wieder eine Offlinerunde für mich und da wird sich noch herausstellen, ob wir auch mal zusammen was kochen; beim Kennenlerntreffen standen jedenfalls schon Cracker und ein bisschen Schokolade auf dem Tisch.

AROMA: Was erwartet uns in Zukunft vom Erzählspiel-Zine?

Es sollen natürlich weitere Ausgaben folgen und wir hoffen, dass wir die Anzahl Beitragender noch erhöhen können. Uns ist Vielfalt wichtig und die erreichen wir am besten durch vielfältige Sichtweisen, insbesondere die weibliche. Vielleicht probieren wir auch mal eine Druckversion des Zines aus oder eine regelmäßige Sammelausgabe? Da gibt es viele Möglichkeiten, wir sind da ja relativ unbeschränkt.

Auch eine aufgefrischte und noch übersichtlichere Website ist mittelfristig in Planung.

Neben weiteren Augaben haben wir 2019 etwas Besonderes vor: Wir arbeiten gerade an der deutschen Übersetzung des Mythos-Erzählspiels „Lovecraftesque“ (https://blackarmada.com/lovecraftesque/), die 2019, über ein Crowdfunding finanziert, erscheinen soll. Tina und ich haben beide als Mitarbeiter etwas Erfahrung im Rollenspielverlagswesen gesammelt und auch die Herausgabe und Produktion des Erzählspiel-Zines bringt einige Praxis mit sich. Wir freuen uns auf das Abenteuer!

AROMA: Wir danken für das Interview!

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