Interview: Fünf Fragen an Ludus Leonis
Thorsten hat Markus Leupold-Löwenthal zu seinen Spielen und Plänen für die Zukunft befragt
998 Wörter, ungefähre Lesedauer 5 Min.
Inhalt
Hinter LUDUS LEONIS steckt der Wiener Informatiker und Spieleentwickler Markus Leupold-Löwenthal, der seit 2009 freie Rollenspiele schreibt. Am bekanntesten dürften sein Spiel NIP’AJIN und seine Beiträge zum Gratisrollenspieltag Die unglaubliche Robert Redshirt RPG Show und NIP’AJIN Shots Vol. II sein. Alle Spiele von LUDUS LEONIS sind kostenlos herunterladbar und können sowohl selbst bearbeitet als auch weitergegeben werden.
Viel Spaß mit dem Interview!
Interview mit LUDUS LEONIS
Hallo, Markus! Vielen Dank, dass du dich zu einem Interview bereiterklärt hast. Wir legen gleich mal los: Du hast ja vor einer ganzen Weile mit der Entwicklung eines interessanten Konzepts begonnen: Mit Battlemap Heroes arbeitest du an einem Fantasy-Spiel, einer Mischung aus Brett- und Rollenspiel für Teilnehmende ab 10 Jahren. Es ist seit Längerem Version 0.8-Beta draußen, wird es da weitergehen? Kannst du uns einen Einblick geben, was sich da tut?
Leser meines Blogs wissen wohl schon, dass ich mir 2017 eine private Auszeit vom Rollenspiel-Autorensein genommen habe. Zu viele private Themen haben meine Aufmerksamkeit verdient gehabt. 2018 geht es nun endlich wieder als Autor weiter. Dank zahlreicher Online-Testrunden habe ich bereits viel Feedback zur Battlemap Heroes-Beta gesammelt. Und wenn das auch stets positiv war und sich eher um Detailverbesserungen drehte, glaube ich, ich bin noch nicht ganz dort, wo ich mit Battlemap Heroes hin möchte. Ich werde daher noch ein wenig an der Mechanik schrauben, damit die Brücke vom taktischen Brettspiel zum ergebnisoffeneren Rollenspiel besser gelingt. Wenn alles nach Plan geht, gibt es noch heuer weitere Betas. Das Grundkonzept bleibt jedoch unverändert: Im Zentrum steht ein freier Regelkern (so wie D&D das mit der Open Gaming License tat) zum felderweisen Erkunden eines Dungeons auf einer Battlemap (ein wiederbeschreibbarer Spielplan). Ob es bis zur SPIEL 2019 etwas Handfestes geben wird? Es bleibt zu hoffen!
Du warst dieses Jahr auf dem NordCon in Hamburg, wo wir uns ganz kurz über den Weg liefen. Wie hat es dir gefallen, wie lief dein Workshop Auf den Punkt gebracht: Kurze Abenteuer entwerfen?
Die NordCon war - wie jedes Mal - ein sehr schönes Erlebnis für mich. In Österreich haben wir kaum Rollenspiel-Cons und um die Con-Kultur beneide ich unsere nördlichen Nachbarn. Da ist so ein großes und trotzdem irgendwie familiäres Event erfrischend. Liebe, interessierte Gäste, nette Standkollegen und unglaublich freundliche und hilfsbereite Orga – was will man mehr? Vom Workshop war ich dann total überrascht: Der große Saal war voll – geschätzt 80 bis 100 Personen. Mit soviel Andrang hätte ich nicht gerechnet. Umso mehr freut es mich, wenn ich ein paar Tipps & Tricks zum Kurzhalten von Abenteuern weitergeben konnte, die sowohl auf Cons als auch am heimischen Spieltisch hilfreich sein können. Bei meinem nächsten NordCon-Besuch werde ich sicherlich wieder einen Vortrag halten!
Gibt es in Sachen NIP’AJIN, deinem freien, regelleichten Oneshot-Rollenspiel, etwas zu berichten? Immerhin hast du mit NIP’AJIN Shots Vol. II 2016 den Deutschen Rollenspielpreis in der Kategorie „Zubehör“ abgeräumt. Wie ist generell das Feedback zum Spiel?
Ja, 2016 war der 1. Platz beim Deutschen Rollenspielpreis ein toller Erfolg für mich – wobei bei den Shots Vol.II auch andere NIP’AJIN-Fans mitgewirkt und Szenarien beigesteuert haben. (Und übrigens stolz bin ich auch, dass ich in den zwei Jahren davor mit zwei anderen Werken auch schon unter den Top 3 war.) Allerdings war der, zugegeben selbst gemachte, Leistungsdruck nach drei so erfolgreichen Jahren mit auch ein Grund, 2017 leiser zu treten.
Das mit dem Feedback ist übrigens irgendwie lustig: Erst höre ich bei solchen Dingen länger nichts – offenbar trauen sich da die Spieler nicht. Dann besuche ich mal wieder eine Con, und da tauchen dann Spieler auf, dir mir am Stand von spannenden Runden berichten, sowohl vom Gratisrollenspieltag als auch so mal. Dass ich dann doch etwas richtig gemacht habe weiß ich, wenn sie zum Dank dann eine Papierversion von mir erstehen. Durch den Kauf der Hefte kann man mir helfen, das jeweils nächste Projekt zu finanzieren.
2018 wird es voraussichtlich kein neues Material zu NIP’AJIN geben. Vielleicht mag ja einer der stillen Fans für die traditionellen One-Page-Wettbewerbe in Foren und Blogs ein Szenario einreichen, so etwas freut mich natürlich besonders! Oder vielleicht eine neue Übersetzung? Denn in English, Spanisch, Italienisch und Polnisch wurde NIP’AJIN bereits von Fans übersetzt. Da helfe ich dann gern, die Übersetzungen in das original rot-weiße Layout zu übertragen!
Du warst mit Die unglaubliche Robert Redshirt RPG Show und den NIP’AJIN Shots bereits beim Gratisrollenspieltag vertreten, hast du für 2019 etwas ähnliches geplant?
Ich liebäugle tatsächlich, für den GRT 2019 wieder etwas zu tun. Was, ist aber noch unklar, aber es wird kein NIP’AJIN Shots III sein. Sollte das Projekt Battlemap Heroes rasch genug vorankommen, könnte ich mir denken, da so eine Art Quickstarter oder Mini-Kampagne beizusteuern. Das würde aber auch wieder ein Crowdfunding zur Finanzierung der Druckkosten und gegebenenfalls Illustrationskosten erfordern. Aber es ist schon September und mir scheint das alles seeeehr ambitioniert. Wenn alle Stricke reißen, wird es zumindest ein neues Flyer Rollenspiel geben … eine Seite Regeln, eine Seite Setting/Abenteuer.
An was arbeitest du aktuell, was schweben dir für Ideen im Kopf herum?
Ein Facelifting meiner Webseite habe ich bereits abgeschlossen. Ein neues Logo wäre, glaube ich, auch langsam an der Zeit, und da tüftle ich derzeit zwischen Tür und Angel etwas dran. Dann wäre, wie schon gesagt, Battlemap Heroes wieder auf der Agenda. Doch hie und da drängt sich ein anderer Gedanke in den Vordergrund. Mir hat das Solo-Abenteuer Selfie Quest aus den NIP’AJIN Shots Vol.II, bei dem der Name Programm ist, und der Leser auf die Jagd nach dem ultimativen Foto geht, beim Schreiben viel Spaß gemacht. Das ist im Kern ein klassisches „Gehst du nach links, lies bei Abschnitt 3 weiter“-Abenteuer, nur eben sehr sehr kurz gehalten. Auf nur 3 Seiten und in 28 Abschnitten konnte ich da überraschend viel Handlung mit mehreren Lösungswegen unterbringen. Was da wohl alles auf 250 Seiten machbar wäre … vielleicht wissen wir das in ein paar Monaten ;)
Bildnachweis
Coverbild und Zwischenbilder gestaltet von Tina Trillitzsch.